22.06.2020
Drei Jahresziele zum Klimaschutz - neue Strukturen für zukunftsfeste Angebote
"Es ist an der Zeit, die RheinEnergie systematisch auf die kommenden Jahrzehnte hin auszurichten; dies tun wir einerseits mit einer veränderten Weichenstellung beim Klimaschutz, andererseits mit einer neuen Schnittstelle zum Kunden sowie erweiterten Angeboten, vor allem bei Energiedienstleistungen."
Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, stellte bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens eine Roadmap für den Klimaschutz ebenso vor wie eine künftig veränderte Organisation von Teilen seines Unternehmens an der Schnittstelle zum Kunden.
Dr. Steinkamp weiter: "Unsere Rolle als Unternehmen mit Gemeinwohlorientierung besteht darin, die Interessen von Menschen, Wirtschaft, Politik und Umwelt in Einklang zu bringen - entlang den drei Leitlinien Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit. Dazu haben wir eine Roadmap entwickelt, die aus drei Elementen besteht."
Roadmap für den Klimaschutz
Erstes Ziel ist die Dekarbonisierung der RheinEnergie-Wasserwirtschaft bis 2025.
Leitungswasser ist als Lebensmittel auch heute schon Garant für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, denn es wird regional aus sich erneuernden Ressourcen gewonnen und kommt direkt per Leitung ins Haus.
Bis 2025 wird die gesamte Kette von der Förderung und Aufbereitung bis zur Verteilung klimaneutral erfolgen, durch ein bereits jetzt in Umsetzung befindliches Effizienzprogramm ebenso wie eine Klimaneutralität des Stroms, der für die Wasserförderung und -verteilung nötig ist. Dafür wird es ausschließlich deutsche Herkunftsnachweise für Regenerativstrom geben.
Zweites Ziel: Bis 2030 stellt die RheinEnergie die Stromversorgung ihrer Privat- und kleineren Gewerbekunden klimaneutral sicher - bis 2040 dann auch die Gesamtstromversorgung.
"Neben einem weiteren kontinuierlichen Ausbau unseres Portfolios an Erneuerbaren Energien werden wir dies durch mehr Energieeffizienz und sogenannte Power-Purchase-Agreements oder Herkunftsnachweise für den Strommix gewährleisten", so Dr. Steinkamp. Bereits heute verdränge die hocheffiziente und vergleichsweise klimaschonende Stromproduktion aus Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis von Erdgas in den Anlagen der RheinEnergie rund fünf Milliarden Kilowattstunden an Kohlestrom aus dem Netz.
Drittes Ziel: Die Wärmeversorgung und die Produktion des Stroms aus den eigenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erfolgen ab 2040 klimaneutral. Dieses Ziel wird 2030 und 2035 überprüft.
Die Dekarbonisierung der Wärmenetze und des Prozessdampfs der RheinEnergie inklusive des damit verbundenen KWK-Stroms ist die größte Herausforderung für die RheinEnergie, denn momentan lässt sich Wärme in den benötigten Mengen nicht wirtschaftlich über Erneuerbare Energien erzeugen.
"Deswegen werden wir dafür auf einen Mix von Techniken setzen wie Solarthermie, Großwärmepumpen, 'Power-to-heat', industrielle Abwärmenutzung, Klärschlammverbrennung und synthetische Gase", sagte Dr. Steinkamp. Spätestens ab 2035 sei dann in zunehmendem Maß Wasserstoff eine Alternative. "Bei Initiativen der Industrie, eine regionale Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen, werden wir gerne mithelfen."
Neue Aufstellung in der Rolle als Lieferant
Die RheinEnergie hat in den vergangenen fast 150 Jahren ihrer Geschichte stets gut vom Einkauf und dem Verkauf von Energie leben können, in diesem Segment sind nun spürbar neue Weichenstellungen erforderlich, um in einer immer digitaleren Welt einen engen Kontakt zu den Kunden zu sichern.
Dr. Steinkamp: "Wenn wir weiterhin eine Balance zwischen Preiswürdigkeit und Leistungsfähigkeit im Wettbewerb halten wollen, müssen wir für unsere Kunden möglichst immer und einfach ansprechbar sein. Unser Service wird dabei in den kommenden Monaten immer besser werden. Dazu haben wir uns intern neu aufgestellt, um unseren Kunden jene Produkte und Dienstleistungen schnell und zielgerichtet anbieten zu können, die sie von uns erwarten. Dazu gehören auch Zusatzdienstleistungen, die wir so heute nicht oder nur bedingt anbieten." Bis Ende des Jahres erhalten die Vertriebseinheiten und deren Unterstützungsprozesse daher eine komplett neue Organisationsform.
Die Grenzen zwischen reiner Energielieferung und damit verbundenen Services verschwinden immer mehr, und die RheinEnergie trägt dem etwa durch integrierte Quartiersentwicklung oder Siedlungsmanagement-Konzepte ebenso Rechnung wie beim Thema Elektromobilität, bei dem sie mit großem Know-how Infrastrukturaufgaben übernimmt und bundesweit löst.
Dr. Steinkamp abschließend: "Die Restrukturierung, von der insbesondere die Kundenbereiche wie Vertrieb und Abrechnung, aber auch die IT erfasst sind, soll mittelfristig für höchst zufriedene Kunden sorgen. Nur das hilft, damit wir auch künftig unser Ergebnis stabilisieren und als Unternehmen in öffentlicher Hand unsere gesellschaftliche Aufgabe erfüllen können, eine sichere und bezahlbare Energieversorgung mit einem breiten Leistungsangebot für die Kunden und den Anforderungen des Klimaschutzes in Einklang zu bringen."